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Tigerauge


Das Tigerauge ist ein mikrokristalliner Quarz mit goldbraunen bis goldgelben Streifen, die ihm seinen Namen geben. Der Glanz auf der Oberfläche kann seidig sein, weshalb Tigeraugen begehrte Schmucksteine sind. Man schreibt ihnen seelische und körperliche Heilkräfte zu.

Inhalt:

Mythologie und Geschichte

Das Tigerauge setzten schon Völker der Antike als Schutz gegen Böses ein. Im antiken Griechenland bewahrte das Tigerauge seine Träger vor falschen Freunden. Im europäischen Mittelalter glaubten die Menschen, dass der Stein den bösen Blick abwehren kann. Die Araber des Altertums schrieben ihm einen Schutz vor kriminellen Einflüssen zu. Auch waren sie der Auffassung, dass ein Tigerauge zu Frohsinn führt und Freundschaften stärkt. Astrologen ordneten den Stein schon frühzeitig den Sternzeichen Zwilling, Löwe und Jungfrau sowie dem Planeten Merkur zu. Die Methode, Schmucksteine bestimmten Sternbildern und Planeten zuzurechnen, stammt aus der indischen Astrologie mit ihrem Jyotish (Horoskop). Als Geburtsstein gehört das Tigerauge zum Monat November. Menschen, die in diesem Monat geboren sind, können mit einem Tigerauge Ruhm und Ehre, Wohlstand sowie einen klaren Blick für Risiken des Lebens erlangen. Die Zuordnung als Geburtsstein kann sich von der Zuordnung zu einem Tierkreiszeichen unterscheiden.

Bildung

Das Tigerauge entsteht aus der bläulichen Quarzvarietät Falkenauge. Diese bildet sich wiederum durch eine sogenannte Pseudomorphose, bei der sich im Quarz parallelfaserige Krokydolithblenden einlagern. Im Krokydolith ist zweiwertiges Eisens (Fe2+) enthalten. Dieses oxidiert teilweise zu dreiwertigem Eisen (Fe3+), wodurch die typische Zeichnung des Tigerauges entsteht. Wenn in diesem die Kristallfasern parallel ausgerichtet sind, entsteht ein typischer Lichteffekt (sogenannte Chatoyance), der das Funkeln von Tigeraugen verursacht. Tiger- und Falkenaugen werden oft am selben Ort gefunden, weil die Entstehungsbedingungen sehr speziell sind.

Tigerauge mit Strukturformel im Naturkundemuseum Karlsruhe
Tigerauge mit Strukturformel im Naturkundemuseum Karlsruhe

Fundorte

Die wichtigsten Länder, in denen Tigeraugen gefunden werden, sind:

Das bislang größte aufgefundene Tigerauge ist zwei Meter lang und 150 kg schwer. Seit 2008 ist es im Bonner Mineralogischen Museum zu besichtigen.

Verwendung

Tigeraugen sind ein begehrter Schmuck, der oft als länglicher Glattschliff (Cabochon) in verschiedenen Ausführungen angeboten wird. Für Halsketten wird er kugelförmig geschliffen, auch das Kunstgewerbe setzt ihn mit freiem Schnitt ein. Wenn Cabochons besonders hoch gewölbt sind, zeigen sie einen wandernden Lichtstreif (Chatoyance), der wie die Schlitzpupille von Katzenaugen aussieht und daher in Verbindung mit der Färbung des Steins zum Namen „Tigerauge“ führt. Cabochons sind Glattschliffe, bei denen die Oberseite konvex gewölbt und die Unterseite flach ist. Es gibt auch doppelte Cabochons mit konvexen Schliffen auf beiden Seiten.

Nachgesagte Heilwirkungen

Dem Tigerauge sagt die Steinkunde bestimmte psychische und körperliche Heilwirkungen nach. Dabei soll die Form des Steins prinzipiell unerheblich sein. Es kann sich also um ein rohes Mineral handeln oder um geschliffene Tigeraugen, die in diesem Kontext auch als Trommelsteine bezeichnet werden. Entscheidend für die Heilwirkung soll der Hautkontakt sein, der ein angenehmes Gefühl erzeugt. Da rohes Mineral jedoch in der Regel scharfe Bruchkanten aufweist, eignet es sich nur bedingt als Heilstein, während die Trommelsteine eine sehr angenehme Oberfläche haben. Sie lassen sich mit einem unaufwendigen Schliff herstellen und sind daher vergleichsweise günstig zu beziehen.

Körperliche Wirkungen

Dem Tigerauge werden sehr umfangreiche körperliche Heilwirkungen zugeschrieben, die teilweise ineinandergreifen. Hier ein Überblick:

Wer die körperliche Unterstützung durch ein Tigerauge erlangen will, muss es auf der Haut tragen. Dies soll nur so lange geschehen, bis der erwünschte Effekt eingetreten ist. Eine Faustregel besagt, dass bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als acht Tage vergehen sollten. Wenn die Beschwerden dann immer noch bestehen, sollten Betroffene mit dem Tigerauge pausieren, um keinen Gewöhnungseffekt eintreten zu lassen.

Für Massagen ist ein Tigerauge ausgezeichnet geeignet. Diese Anwendung hat eine uralte Tradition, schon in der Antike und möglicherweise noch früher kamen geschliffene Tigeraugen bei Massagen zum Einsatz. Diese Massagen sollen die Behandlung von akuten Schmerzen unterstützen, aber auch künftigen Schmerzen vorbeugen. Wichtig ist hierfür, dass die Steine eine für die Massage optimale Form und Größe haben. Sie müssen gut in der Hand der Masseurin oder des Masseurs liegen. Außerdem sollten sie zu diesem Zweck absolut glatt sein.

Es gibt bei den körperlichen Wirkungen eines Tigerauges auch einige Ausschlüsse. So darf es nicht für Edelsteinwasser, Essenzen oder Elixiere verwendet werden. In Wasser, das getrunken wird, hat es nichts zu suchen, was für Menschen ebenso gilt wie für Tiere. Der Hintergrund: Das Mineral kann Spuren von Asbest enthalten. Daher eignen sich Tigeraugen ausdrücklich nur für äußere Anwendungen. Auch die Homöopathie wendet das Tigerauge selten bis nie an. Zwar wird es im Zusammenhang mit der Homöopathie manchmal genannt, doch das ist fachlich unkorrekt. Ebenso erwähnt Feng Shui das Tigerauge nicht explizit.

Psychische Wirkungen

In psychischer Hinsicht sollen Tigeraugen diese Effekte erzielen:

Durch seine psychische Wirkung soll der Stein seinen Träger mehr Mut und Sicherheit verleihen. Er soll in finanziellen Angelegenheiten schützen und für Ausgeglichenheit, Geborgenheit und familiäre Wärme sorgen.



Eigenschaften des Tigerauges

Chemische Formel: SiO2+FeOOH+(Al, Mg, Na)
Kristallsystem: trigonal
Kristallklasse: --------
Farbe: goldbraun,goldgelb
Strichfarbe: weiß
Mohshärte: 6-7
Dichte: 2,64-2,71 g/cm3
Glanz: Fettglanz, Seidenglanz
Radioaktivität: nicht vorhanden
Magnetismus: nicht vorhanden