Malachit
Malachit gehört als Mineral zu den Carbonaten und Nitraten. Es ist auch als Kupfergrün oder Kupferspat wegen seiner grünen Farbe bekannt. Chemisch handelt es sich um Cu2 [(OH) 2|CO3], somit um ein basisches Kupfercarbonat. Im monoklinen Kristallsystem bildet Malachit nadelige und prismatische Kristalle aus, die aber mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Die Erscheinung in der Natur ist massig oder traubig und gebändert. Die grüne Farbe kann blass- bis dunkelgrün sein.
Mythologie und Geschichte
Das Mineral ist spätestens seit der Antike gut bekannt, Plinius der Ältere (24 – 79) erwähnte es in seiner Naturalis historia. Sein Name kommt vom lateinischen molochitis und vom altgriechischen μαλάχη (maláchē), was „Malve“ bedeutet. Dieser Name leitet sich vom kräftigen Grün des Minerals ab, das an die Blätter der Malve erinnert. Vor den Griechen und Römern kannten auch schon die alten Ägypter den Malachit und schätzten ihn sehr. Die Ägypter fertigten aus dem Mineral Amulette und Skarabäen, auch zerrieben sie es zu feinem Staub und verarbeiteten diesen zu ausdrucksstarken Lidschatten. Die grüne Farbe der altägyptischen Wandmalereien in Grabkammern haben allerdings eine andere Basis.
Die Chinesen kannten in ihrer Antike ebenfalls schon den Malachit, mit dessen Pigmenten unter anderem die Terrakottaarmee in Qin Shihuangdis bemalt wurde. Darüber hinaus gibt es geschnitzte chinesische Figuren aus Malachit.
In Europa verwendete man das Mineral im Mittelalter zusammen mit Fischleim und Wasser als Goldleim, mit dem sich Goldschmiedearbeiten löten ließen. Dies basierte auf der Reduktion des Minerals zu Kupfer im Holzkohlefeuer mithilfe des darin entstehenden Kohlenmonoxids. Die Methode war vor den Europäern schon den alten Ägyptern und den Etruskern bekannt gewesen. Unter anderem wurden die Totenmaske von Tutanchamun und weitere Gegenstände aus seinem Grab so vergoldet.
Bildung
Es handelt sich beim Malachit um ein typisches Sekundärmineral. Dieses entsteht als in der Oxidationszone der vielen Kupferlagerstätten als Verwitterungsprodukt. Dort tritt es in Paragenese mit dem Mineral Azurit auf. Wenn jenes Wasser aufnimmt, wird daraus Malachit. Die Paragenese ist die Vergesellschaftung von unterschiedlichen Mineralien am Ort ihrer Bildung. Malachit kann noch mit weiteren Mineralien vergesellschaftet sein. Daher sind typische Bildungs- und Fundorte diejenigen Stellen, an denen auch Azurit, Baryt, Calcit, Bornit, Cerussit, Cuprit, Chrysokoll, Dolomit, Linarit, Goethit und Quarz gefunden wird.
Nicht zuletzt tritt Malachit im Kupferpecherz und im Limonit auf. Der hohe Anteil an oxidiertem Kupfer bewirkt die grüne Farbe in gebänderten Lagen. Die Facetten sind dabei unglaublich vielfältig: Das Grün reicht von einem sehr hellen Ton bis zu Schwarzgrün. Die dadurch entstehende Mehrfarbigkeit (sogenannter Pleochroismus) bewirkt bei unterschiedlichem Lichteinfall auch Farbänderungen, die von farblos über gelbes Grün bis zum fast schwarzen Tiefgrün reichen. Das macht den Reiz des Malachits als Schmuckstein aus.
Fundorte
Malachit ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral, das man mit Stand 2022 an rund 8.800 Fundorten überall auf der Welt nachweisen konnte. Es sollen daher hier nur die Länder erwähnt werden, in denen es größere Malachitvorkommen gibt:
- Deutschland
- Belgien
- Bosnien und Herzegowina
- Italien
- Bulgarien
- Frankreich
- Luxemburg
- Finnland
- Griechenland
- Niederlande
- Grönland
- Norwegen
- Schweden
- Rumänien
- Österreich
- Nordmazedonien
- Polen
- Tschechien
- Russland
- Spanien
- Türkei
- Großbritannien
- USA
- fast überall in Asien
- in weiten Teilen Afrikas
- Papua-Neuguinea
- in vielen Staaten Südamerikas
- Isle of Man
- in der Antarktis
Verwendung
Die wichtigste und traditionsreichste Verwendung ist die als Schmuckstein. Im Altertum lieferte gemahlenes Malachit die Pigmente für grüne Farbe. Die Verarbeitung zu Schmuck ist wegen der vergleichsweise niedrigen Mohshärte von 3,5 bis 4 bei einer Dichte von 3,5 bis 4,04 g/cm³ und einem Kupfergehalt von 57 % gar nicht so einfach: Malachit bricht relativ leicht. Es lässt sich aber mit einem Kunstharzgemisch stabilisieren.
Des Weiteren ist das Mineral anfällig gegen äußere Einflüsse wie UV-Licht und Feuchtigkeit. Starke Sonneneinstrahlung kann Schmuckstücke aus Malachit erblassen lassen, Wasser kann den Glanz mindern und sogar die Farbe verändern. Dennoch wurden auch große Kunstgegenstände aus dem Mineral gefertigt, so ganze Säulen im Kreml. Der hierfür verwendete Malachit stammt aus dem Ural und hat eine wunderschöne Bänderung in diversen Grüntönungen, die wie eine Holzmaserung erscheint.
Da Malachit Kupfer samt seiner Oxide enthält, ist es im Reinzustand giftig. Dementsprechend umsichtig muss die Verarbeitung erfolgen. Immer noch wird das Mineral auch gemahlen und zu Überzügen etwa von Muschelgehäusen oder Marmor verwendet. Darüber hinaus lässt sich Malachit künstlich bilden, indem kalziumkarbonathaltige Gegenstände wie beispielsweise Muschelgehäuse für einige Wochen in eine Kupfersulfatlösung eingelegt werden, die zusammen mit CO₂ dann den Muschelkalk löst und eine Malachitschicht bildet.
Die Verwendung als Farbpigment ist wie erwähnt seit der Antike bekannt, es gibt auch heute noch grüne Farben aus Malachit. Diese bestehen aus Marmorpulver und Kupfersulfat. In sehr feiner Form lassen sie sich für die Ölmalerei verwenden, was ebenfalls eine lange Tradition hat. Unter anderem hat der Maler Raphael (1483 – 1520) den grünen Vorhang hinter seiner Sixtinischen Madonna mit dieser Farbe gemalt. Nicht zu verwechseln ist eine aus Malachit hergestellte Farbe mit dem bekannten organischen Farbstoff namens Malachitgrün. Dieser Farbstoff hat eine gänzlich andere chemische Basis, nur sein Name wurde dem Grün des Malachits entlehnt.
Nachgesagte Heilwirkungen
Dem Malachit werden körperliche und seelische Heilwirkungen nachgesagt. Allerdings darf das Mineral nicht zur Herstellung von trinkbarem Edelsteinwasser verwendet werden, wie es bei anderen Mineralien üblich ist: Dieses Wasser wäre giftig und würde nach dem Trinken schwerste Gesundheitsschäden verursachen. Die Heilwirkungen sollen auf dem Bezug zu Planeten (Venus) und Tierkreiszeichen (Steinbock) basieren.
Nachgesagte körperliche Heilwirkungen
In körperlicher Hinsicht soll ein Schmuckstein aus Malachit gegen diese Beschwerden helfen:
- Kopfschmerzen
- Arthritis
- Augenentzündungen
- Reizungen des Ischiasnervs
Er soll zudem das Herz-Kreislauf-System unterstützen, entschlackend und entgiftend wirken sowie die Geburt erleichtern, indem er den Geburtsschmerz mindert. Die meisten dieser Wirkungen wurden ihm schon im Altertum nachgesagt.
Nachgesagte psychische Wirkungen
Die psychischen Wirkungen eines Malachits sollen beträchtlich sein. Ebenfalls schon in alten Zeiten sagte man ihm diese Effekte nach:
- Förderung der Konzentration und der Beobachtungsgabe
- Stärkung der Vorstellungskraft, Fantasie und Kreativität
- Erhöhung der inneren Zufriedenheit
Wegen solcher Effekte entwickeln Menschen, die einen Malachit bei sich tragen, mehr Verständnis für ihre Umwelt. Sie erkennen ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle ebenso wie die von Angehörigen und Freunden besser. Da dies die Lebensfreude und Ausgeglichenheit verbessert, hebt ein Malachit die Lebensqualität. Er kann auf jeden Fall zu einer liebevollen und harmonischen Partnerschaft beitragen. Bei Liebeskummer wiederum spendet er Trost. Nicht zuletzt soll der Schmuckstein seinen Trägern helfen, prinzipiell richtige Entscheidungen zu treffen.
Eigenschaften
Chemische Formel: |
Cu2CO3(OH)2 |
Kristallsystem: |
Monoklin |
Mineralklasse: |
----- |
Farbe: |
blass- bis dunkelgrün |
Mohshärte: |
3,5-4 |
Dichte: |
3,95 (+0,15 -0,70) g/cm3 |
Glanz: |
Glasglanz, matt |
Spaltbarkeit: |
vollkommen |
Radioaktivität: |
nicht vorhanden |
Magnetismus: |
nicht vorhanden |