Beryll - Edelstein
Beryll ist nicht ein bestimmtes Mineral, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Edelsteine. Dazu gehört unter anderem der grüne Smaragd. So vielfältig die Farben des Berylls sind, so viele Möglichkeiten für die Verwendung als Schmuck- und Heilstein gibt es.
Mythologie und Geschichte
Der Name "Beryll" stammt von dem altgriechischen Begriff "béryllos", was so viel wie "hellgrüner Stein" bedeutet. Der griechische Begriff geht auf das Sanskrit-Wort "vaidurya" zurück, welches sich von der Bezeichnung der dravidischen Stadt "Vairdur" ableitet. Vaidur ist das heutige Belur in Südindien. Im alten Griechenland und im Mittelalter galt "Beryllos" oder das lateinische "Beryllus" als allgemeiner Begriff für klare Kristalle. Die ersten Augengläser wurden im 13. Jahrhundert in Italien aus Beryll geschaffen, wodurch sich das Wort "Brille" ableitet soll. Schon der römische Kaiser Nero soll sich laut Legenden einen Beryll vor die Augen gehalten haben, um besser auf lange Distanzen sehen zu können.1
Die Variante des grünen Smaragds stammt von dem persischen Wort "zamarrad" und bedeutet "grüner Stein". Die Bezeichnung des blauen Aquamarins hingegen kommt von dem lateinischen Begriff "aqua marina", zu Deutsch: "Meerwasser".
Smaragde wurden bereits im 13. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten abgebaut. Ein Smaragd zierte auch die Brustplatte des Pentateuch (griechische Bezeichnung der ersten fünf Bücher des Alten Testamentes) und symbolisiert die zwölf Stämme Israels. Wissenschaftlich erforscht wurde der Beryll erstmals im 18. Jahrhundert. Nicolas Louis Vauquelin fand 1798 heraus, dass bis auf einen gewissen Chromgehalt Smaragde und Beryll das gleiche Mineral sind.
Entstehung/Bildung
Beryll entsteht in unterschiedlichen Gesteinen. Das Mineral kann magmatisch in Granit und Pegmatit gebildet werden und auch hydrothermal in Quarz-Gängen oder Gneisen. Auch in metamorphen Gesteinen und feinkörnigen Sedimenten gibt es Vorkommen von Beryll. Es kann sich ebenfalls sekundär als Seifenlagerstätten in Flusssedimenten anlagern.
Berylle können außergewöhnlich groß werden. Das liegt an der geringen Größe des Beryllium-Atoms. Während des Kristallisationsvorganges der silikatischen Ausgangsschmelze kann das Atom nicht in andere Silikate eingebaut werden. Erst in der Restschmelze kristallisiert es sich aus. In Mosambik wurden Berylle gefunden, welche bis zu 177 Tonnen schwer waren.
Größter Beryll der Welt: Als größter Beryll der Welt gilt ein Beryll-Kristall aus Malakialina (Madagaskar), der 18 Meter lang und 3,5 Meter im Durchmesser gewesen sein soll, mit einer Masse von 380.000 kg (ungefähr 400 Tonnen). Allerdings liegen nicht genügend Beweise vor, dass diese mündliche Überlieferung auch wirklich stimmt.
Fundorte von Saphiren
Die berühmteste Fundstelle für Smaragde liegt bei Muzo in Kolumbien, Department Boyacá. In präkolumbianischer Zeit florierte der Smaragdhandel der mesoamerikanischen Völker. Auch in Coscuez in Kolumbien befindet sich eine wichtige Stätte für den Abbau von Smaragden. Beryll wird in Brasilien vor allem in Minas Gerais, Rio Grande do Norte und Pici abgebaut.
In Madagaskar finden sich Vorkommen in Antsirabé und in Namibia in Spitzkoppe. In Europa befinden sich Abbaugebiete in Iveland in Norwegen oder im Habachtal in Österreich. In Russland werden Berylle im Ural abgebaut, etwa in Malyshevo oder Murzinka, oder in Sibirien. In den USA gibt es Vorkommen in Keystone, South Dakota, und Pala, Kalifornien. Auch in Pakistan und Indien gibt es reichlich Vorkommen.
Varietäten
Da es sich um einen allochromatischen Edelstein handelt, ist die Reinform von Beryll farblos. Sie hat ihre eigene Bezeichnung: Goshenit. Jedoch sind farblose Goshenit-Berylle äußerst selten. Es braucht nur eine geringe Menge anderer Elemente, um eine Färbung hervorzurufen und die anderen Varianten zu erzeugen.
Die bekannteste Variante ist der Smaragd. Smaragde entstehen durch eine Beimischung von Chrom- und Vanadium-Ionen. Smaragde wurden von vielen Kulturen als wertvolle Schmucksteine angesehen. Besonders die Smaragde aus Brasilien können wegen ihrer kräftigen Grüntöne hohe Preise erzielen.
Der Aquamarin ist ein Beryll mit einer blauen Färbung. Die bläuliche Farbe erhält das Mineral durch die Beimengung von zwei- bis dreiwertigen Eisen-Ionen. Jedoch ist die Strichfarbe immer weiß. Es handelt sich um eine recht häufig vorkommende Beryll-Variante.
Die anderen Farbvarianten werden auch als Edelberylle bezeichnet. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Unreinheiten innerhalb des Kristalls nur in geringen Mengen vorkommen. Hierzu zählt unter anderem der goldgelbe Goldberyll. Geht der Farbton jedoch eher in Richtung grüngelb oder ist das Gelb sehr hell, dann spricht man von einem Heliodor. Morganit nennt sich die Farbvariante mit dem Rosafarbton, der von einem Hellviolett bis zu einem kräftigeren Pfirsichton reichen kann. Der Morganit wurde nach dem Edelsteinsammler und Bankier John Pierpon Morgan benannt. Sehr selten ist der sogenannte "Rote Smaragd", der Rote Beryll. Dieser Edelberyll kommt durch Fremdbeimengungen aus Mangan oder Lithium zustande. Früher wurde der Rote Beryll auch als "Bixbit" bezeichnet, jedoch ist diese Verwendung des Begriffs aufgrund der Verwechselung mit dem gleichnamigen Oxid nicht mehr erwünscht.
Heilwirkung und Wirkungsweisen
So unterschiedlich die Varianten des Berylls sind, so viele verschiedene Heilwirkungen werden ihnen zugesprochen. Zumeist zeigen sich die Unterschiede bei der Wirkung auf die Seele und die Psyche, während die Wirkungen der Beryll-Varianten beim Körper die gleichen bleiben. Durch seine stimulierende Wirkung auf die Leber soll der Beryll bei der Entgiftung des Körpers helfen. Auch im Bereich Magen-Darm entfaltet er seine Heilwirkung, indem er etwa gegen Durchfall und Verstopfung helfen und Entzündungen in dieser Region lindern soll. Außerdem kann er sich positiv auf die Atemwege auswirken.
Der farblose Goshenit-Beryll ist ein idealer Reisestein. Er soll sowohl gegen Reisefieber als auch gegen Heimweh helfen. Außerdem soll er die Konzentrationsfähigkeit, Geduld und die Entschlossenheit. erhöhen
Der Smaragd als Heilstein soll beruhigend auf die Seele und den Verstand wirken. Mit ihm betrachtet man die Dinge wieder auf eine vernünftige und klare Weise. Begonnenes kann deutlicher ins Auge gefasst werden, Probleme werden richtig erkannt und rational betrachtet. Er soll auch Hoffnung schenken und kann dadurch bei der Bewältigung seelischer Krisen und Traumata helfen. Ebenfalls soll er auch den Gerechtigkeitssinn stärken. Bei den alten Griechen war er als Stein der göttlichen Eingebung bekannt und soll daher Geistesblitze hervorrufen können.
Das Blau des Aquamarins steht für den Frieden. Außerdem soll der Stein Depressionen auflösen, das Selbstbewusstsein stärken und auch beim geistigen Weitblick helfen. Gleichzeitig soll er einem mehr Durchhaltevermögen und Ausdauer verleihen. Bei Partnerschaften kann der Aquamarin die Treue stärken.
Der Heliodor gilt als Schutzstein. Er kann einem bei Planungen helfen, indem er einen flexiblen Verstand verleiht. Stress soll sich mit ihm besser ertragen lassen, denn er schenkt einem auch Lebensfreude und Ausgeglichenheit. Außerdem gilt er als verjüngender Heilstein. Er soll das Aussehen jünger wirken lassen, womit auch die Ausstrahlungskraft steigt.
Der Goldberyll soll einem mehr Lebensfreude und auch Hoffnung schenken. Er beruhigt die Nerven und senkt die Nervosität. Der Morganit soll die Ruhe und Gelassenheit erhöhen. Ängste und Druck fallen mit ihm von einem ab und man ist mit ihm besser in der Lage, schlechte Zeiten zu überstehen. Mit ihm werden auch unterdrückte Gefühle bewusstgemacht.
Quellen und Verweise
- 1 Wie Krankheiten Geschichte machen - Von der Antike bis heute, Ronald D. Gerste, S.123