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Hämatit


Inhalt:

Hämatit ist Roteisenerz. Seine Färbung führte zum Beinamen „Blutstein“, andere populäre Bezeichnungen sind Roteisenerz, Eisenglanz und Specularit. Es handelt sich um ein häufig anzutreffendes Mineral aus oxidiertem Eisen (FeO) das zu den Mineralklassen Oxide und Hydroxide gehört. Unter allen Eisen(III)-oxiden ist es die häufigste Modifikation. Das Mineral Hämatit ist ein begehrter Ausgangsstoff für Schmucksteine.

Mythologie und Geschichte

Der Hämatit dürfte zu den ältesten von Menschen verwendeten Mineralen gehören. Höhlenmalereien aus der Altsteinzeit (beginnend vor rund 600.000 Jahren) wurden offenkundig mit Hämatit angefertigt, das Mineral diente als „Malkreide“ für rote Farben. Als Schmuck- und Heilstein wurde der Hämatit aber erst viel später verwendet.

Das Synonym „Blutstein“ ist im deutschen Sprachgebiet seit dem frühen 15. Jahrhundert belegt. Im englischen Sprachraum gibt es übrigens einen „bloodstone“, der einen anderen Stein bezeichnet: den Heliotropen („Blutjaspis“), ein gänzlich anderes Mineral. Im antiken Griechenland soll der Hämatit auch schon als „Blutstein“ bezeichnet worden sein, weil er Edelsteinschleifern manchmal bei der Bearbeitung blutige Hände verschafft haben soll, wie die Legende berichtet. Möglicherweise wuschen sie aber auch nur die rot gefärbten Bestandteile des Minerals aus.

Als Heil- und Glücksstein wurde er schon von den Babyloniern genutzt, die ihn unter anderem bei sich trugen, wenn sie Prozesse vor Gericht führten. Der Legende nach konnte mit ihm in der Tasche jeder Prozess gewonnen werden. Im Orient erkor man den Hämatiten als Schutzstein für junge Frauen, der sie vor bösen männlichen Nachstellungen bewahrte. Auch warnte der Stein die Menschen vor schlechten Träumen und schützte sie vor dem Stich eines Skorpions. Im alten Ägypten begleitete er die Verstorbenen auf der Reise ins Totenreich. Zu diesem Zweck wurde er am Kopf des Leichnams mit einem Band befestigt. Als der britische Archäologe Howard Carter 1922 den Sarg des Kindkönigs Tutanchamun öffnete, trug dieser einen Hämatiten am Kopf. Im antiken Griechenland galt der Stein als „göttliches Blut“, das für das Leben der Erde essenziell ist, weil es durch ihre Adern fließt. Sichtbar wurde der Hämatit demnach nur bei Verletzungen der Erde. Seinen Beinamen „Specularit“ erhielt der Heilstein ebenfalls von unseren antiken Vorfahren, er bedeutet sinngemäß „Spiegelstein“. Wahrscheinlich polierten ihn die alten Griechen so lange, bis er glänzte wie ein Spiegel.

Bildung

Das Eisenoxid der Hämatiten bildet sich häufig aus Magma, aber auch durch Verwitterung in Oxidationszonen von Eisenerzlagerstätten und durch eine Magnesitoxidation. Beim Aushärten ist durch stetigen Wasserverlust auch eine Bildung aus Limonit möglich. Am häufigsten wird Hämatit gemeinsam mit Eisenspat, Magnetit und Limonit gefunden.

Die Struktur von Hämatiten ist trigonal bei dichter Masse. Im trigonalen Kristallsystem entwickelt das Mineral pyramidale, rhomboedrische, würfelähnliche, tafelige und säulige Kristallformen aus, die mehrere Zentimeter groß werden können. Es gibt auch traubige, rosettenförmige und radialstrahlige Mineralaggregate. Die rote Farbe entsteht durch Verwitterung. Es gibt vom Hämatiten verschiedene Ausbildungsvarianten (Varietäten):

Ein Martit entsteht bei der Pseudomorphose des Hämatiten nach Magnetit.

Fundorte

Der Hämatit ist weltweit an vielen Stellen und übrigens auch auf dem Mars zu finden, was als Beweis für Wasser auf dem roten Planeten gilt. Sehr hohe Vorkommen existieren in diesen Ländern und Regionen:

In diesen Ländern wird bis heute Hämatit abgebaut. An den nachfolgend genannten Orten fand man historische Tage- und Untertagebaue für Hämatit:

Verwendung

Hämatit ist ein bedeutendes Eisenerz, der Eisenanteil kann bis zu 70 % betragen. Angewendet wird das Mineral unter anderem auch als Poliermittel. Eine frühere Verwendung betraf die kristalline Form, die als Spiegel genutzt wurde. Flache, kristallinen Hämatitplättchen (Eisenglimmer) kommen heute als Korrosionsschutz zum Einsatz, den Handwerker als Deckanstrich in einer Lackmatrix im Außenbereich auftragen. Der Korrosionsschutz kann 25 Jahre und länger halten.

Eisenglimmerfarbe ist als „Schuppenpanzerfarbe“ bekannt. Gleichzeitig ist Hämatit ein ungiftiges Pigment, wie schon die Menschen in der Altsteinzeit feststellten, die es wahrscheinlich nicht nur für ihre Höhlenmalereien, sondern auch für ihre Körperbemalung verwendeten. Auch heute nutzt das Volk der Himba in Namibia Hämatit für die Körperbemalung und -pflege. Künstler verwenden gepresste Hämatitstangen als Stiftminen (sogenannte Rötelstifte), die bei weicher Konsistenz sehr gut färben. Sie lassen sich zum Skizzieren einsetzen, zudem bemalt man mit dem Pigment Keramiken und färbt damit die Knüpffäden von Teppiche. Die frühere Analogfotografie nutzte das aus Hämatit gewonnene Rötel für die Retusche.

Bedeutsam war in der Vergangenheit und ist in der Gegenwart der Einsatz von Hämatit als Schmuckstein. Nach der Politur zeigt das Mineral einen starken metallischen Glanz. Der Schmuck kann facettiert ausgeformt oder als Cabochon geschliffen werden. Ebenso fertigt man daraus kleine Skulpturen an. Zu beachten ist dabei, dass das Mineral empfindlich auf Hitze, Salze und Säuren reagiert, weshalb ein Schmuckstein aus Hämatit auf der Haut zersetzt werden kann. Er ist zudem spröde und kann daher leicht brechen. Die Bedeutung als Schmuckstein ist so groß, dass es auch Hämatit-Imitate aus pulverisiertem Eisenoxid gibt, die aber als solche gekennzeichnet werden müssen.

Wirkung

Der Hämatit soll körperlich und psychisch Heilwirkungen entfalten.

Nachgesagte körperliche Wirkungen

Als Blutstein soll der Hämatit den Blutkreislauf und die Leber positiv beeinflussen. So soll er Hämatome schneller ausheilen lassen und die Hämoglobinbildung fördern, was dann gegen Blutarmut helfen würde. Auch soll er blutstillend wirken, die Durchblutung verbessern, gegen Krampfadern wirken und Frauen bei Menstruationsbeschwerden helfen. Bei Schlafstörungen soll ein Hämatit unter dem Kopfkissen hilfreich sein. Zudem soll er Augenkrankheiten wie den Grauen Star lindern. Esoteriker verwenden den Heilstein bei Blutkrankheiten, warnen aber vor seinem Einsatz bei Entzündungen. Aus dem „Blutstein“ lässt sich Edelsteinwasser herstellen, dass durch Trinken gegen Blutarmut helfen soll, wovor Ärzte allerdings warnen.

Nachgesagte psychische Heilwirkungen

An die psychische Wirkung des Blutsteins glaubten schon die alten Ägypter, die Babylonier und die antiken Griechen: Sie verwendeten Hämatit als Amulette, fertigten aus dem Mineral kleine Götterfiguren und trugen es als polierten Schmuckstein bei sich, um Gefahren abzuwehren. Die Moderne schreibt dem Hämatit diese Wirkungen zu:

Der Hämatit soll seinen Besitzer mehr Selbstvertrauen schenken und sie selbstständiger machen. Wer ihn mit sich führt, kann sein Leben zielgerichteter gestalten und durchschaut falsche Freunde schneller. Auch schützt der Stein vor Neidern und lässt seine Besitzer mutiger und zielbewusster agieren. Er soll ihnen helfen, seelische Verkrampfungen zu lösen, und ist dabei besonders wirksam in Form einer Rosette. Einige Menschen glauben auch, dass er bei schwarzer Magie hilft. Der tantrische Hinduismus ordnet ihn dem Wurzelchakra zu und hält ihn für einen Glücksbringer. Als Planetenstein ordnen ihn einige Autoren dem Pluto, andere dem Mars zu. Als Schutzstein kann er je nach Autor zu den Tierkreiszeichen Widder oder Skorpion gehören.



Eigenschaften des Hämatit

Chemische Formel: Fe2O3
Kristallsystem: trigonal
Kristallklasse: ditrigonal-skalenoedrisch
Farbe: grau bis schwarz, rotbraun, bunt anlaufend/td>
Strichfarbe: kirschrot bis rotbraun
Mohshärte: 6 bis 6,5
Dichte: 5,2 bis 5,3 g/cm3
Glanz: metallisch bis matt/td>
Spaltbarkeit: keine
Radioaktivität: nicht vorhanden
Magnetismus: nicht vorhanden



Hämatit

Quelle: wikipedia.de - Erstellt und Fotografiert von Simon Eugster

Hämatit Bär

Quelle: wikipedia.de von User Arpingstone (Adrian Pingstone)