Was ist ein Halbedelstein?
Die Unterscheidung von Edelsteinen und Halbedelsteinen basiert vorrangig auf der Seltenheit, dem daraus resultierenden Wert und der Härte. In Grenzen spielt natürlich auch die Schönheit eine Rolle, allerdings können auch Halbedelsteine sehr schön sein.
Begriff "Halbedelstein"
Der Begriff Halbedelstein ist etwas aus der Mode gekommen, bis vor einigen Jahrzehnten war er sehr gebräuchlich. Der Mineralienmarkt unterschied routinemäßig zwischen Edelsteinen und Halbedelsteinen, während man heutzutage die Bezeichnung Halbedelstein eher selten verwendet - sie impliziert aus Sicht der Händler ein wertminderndes Image. Frühere Halbedelsteine fasst man eher in der Kategorie Schmucksteine zusammen.
Eigenschaften von Edelsteinen und Halbedelsteinen
- Edelsteine: Die drei Kriterien Seltenheit (Wert), Härte und Schönheit sind relativ genau definiert. Die Schöheit wird am Glanz, der Farbe (Intensität, Naturbelassenheit, gleichmäßige Verteilung) sowie der Transparenz und Reinheit festgemacht. Die Härte muss auf der Mohssklala (Härteskala) über 7 liegen. Die Seltenheit bemisst sich an den absoluten Vorkommen. Die bekanntesten Edelsteine sind der Smaragd, der Diamant, der Rubin, der Saphir, der Weiß- und der Blautopas, der Turmalin und der Morganit.
- Halbedelsteine: Diese gibt es deutlich häufiger, ihre Mohshärte liegt unter 7. Sie können wie erwähnt sehr schön sein. Bekannte Beispiele erläutern wir näher im nächsten Abschnitt.
Halbedelsteine bzw. Schmucksteine
Hier eine kleine Auswahl von bekannten Halbedelsteinen:
- Mondstein: Mondstein: Der Stein schimmert blau-weiß (daher der Name), er ist ein Silikatmineral. Seine Farbe variiert zwischen weißen und gelben über pfirsischfarbene, rosafarbene und seltener grüne und braune Töne. Die Mohshärte beträgt bis zu 6,5.
- Diopsid: Das Silikatmineral ist typischerweise grün, die Farbe entsteht durch Eisen, Aluminium, Magnesium und Mangan. Es gibt unterschiedliche Grünfärbungen (Diopsid-Varietäten).
- Kyanit: Seinen Namen hat der Halbedelstein durch die cyanblaue Farbe, er ist seit 1789 bekannt. Ein zweiter Name ist Disthen.
- Rauchquarz: Der Stein sieht wie Rauch aus und besteht aus Siliziumoxid, seine Farbe kann hell- bis dunkelbraun, schwarz und grau sein. Rauchquarz bildet schöne sechsseitige Prismen mit pyramidal zulaufenden Enden aus.
- Amethyst: Dieser violette Quarz hat seinen Namen aus dem Altgriechischen, dort bedeutete a und methustos "nicht vergiftend". Man schrieb dem Halbedelstein Schutz vor den Folgen von Alkohol zu. Hier erfährst du mehr zum Amethyst
- Bergkristall: Ein Bergkristall sieht wie versteinertes Eis aus, was ihm seinen Namen verlieh (griechisch krýstallos = Eis). Goethe war ein großer Freund von Bergkristallen, die eine Varietät der Quarzgruppe sind.
- Türkis: Das himmelblaue Kupfermineral ist schon sehr lange bekannt, die Ägypter verwendeten es wohl schon vor 8.000 Jahren für die Schmuckherstellung. Es ist ein Phosphat mit meistens strahlend blaugrüner Farbe, doch auch rein grüne, rein blaue und gelbgraue Türkise gibt es. Die Farben entstehen durch Beimengungen von Kupfer und/oder Eisen. Die Türkis-Matrix ist ein Netz schwarzer oder brauner Adern aus Jaspis, Psilomelan oder Limonit. Ein Türkis kann bei Hitze und viel Sonnenlicht verblassen.
- Achat: Seinen Namen hat der Schmuckstein vom sizilianischen Fluss Achates, wo man ihn schon in vorchristlicher Zeit zum ersten Mal fand. Es ist ein Oxidmineral, das glasartig bis fettig glänzt. Es kann undurchsichtig, aber auch durchscheinend sein. Die Mohshärte von Achaten reicht bis knapp unter 7.
- Rosenquarz: Der sehr schöne Halbedelstein ist ein Oxidmineral und kann rosa- bis pfirsichfarben sein. Die Farben entstehen durch Mangan, Eisen und Titanoxide. Die meisten Rosenquarze sind ungleichmäßig gefärbt, weil sie eingeschlossene Manganoxide enthalten. Der Sterneffekt (Asterismus) kommt durch Rutilnadeln zustande.
- Olivin: Abraham Gottlob Werner verlieh im späten 18. Jahrhundert dem Halbedelstein seinen Namen, dessen Farbgebung (olivgrün) ihn an Oliven erinnerte. Das Mineral besteht aus Siliziumoxid, Mangan, Eisen, Nickel und Calcium.
- Almandin (Granat): Schon Plinius d.Ä. beschrieb im ersten christlichen Jahrhundert diesen Stein, der eigentlich eine Gruppe repräsentiert. Sie enthält zweiwertiges Calcium, Magnesium, Eisen, Mangan, Aluminium, Chrom und Titan, aber nicht in jedem Fall alle Elemente gemeinsam.
Artikel wurde am 30.03.2020 veröffentlicht.